Freigabe von Busspuren für den Radverkehr

Veröffentlicht von Walter am

Herringer Weg

Der Weg von Herringen in die Innenstadt führt in der Regel über straßenbegleitende Radwege. Aber auf dem letzten Abschnitt des Herringer Wegs vor der Kamener Straße fährt man auf einem kombinierten Geh-/Radweg, der extrem schmal ist. Die Breite von knapp 2 Metern entspricht weder den Anforderungen für einen Gehweg noch für Mischverkehr von Fußgängern und Radfahrenden. Zusätzlich beeinträchtigt wird die Breite des Weges noch durch eine Hecke, die den nutzbaren Bereich zusätzlich verringert. Ein Begegnungsverkehr mit Fußgängern ist schwierig. Zusätzlich fahren hier häufig (verbotenerweise) Radfahrende in Gegenrichtung. Hier sollte die Möglichkeit für Radfahrende geschaffen werden, auch die Busspur zu benutzen.

Die Verwaltungsvorschriften zur StVO sehen für einen gemeinsamen Geh- und Radwege eine Breite von mindestens 2,5 Meter vor, die in diesem Abschnitt nicht gegeben ist.

Herringer Weg

Die Empfehlung für Radverkehrsanlagen sieht die Freigabe für den Radverkehr auf Bussonderfahrstreifen  explizit vor, an (mindestens einer) anderen Stelle im Stadtgebiet ist das auch schon umgesetzt. 

Herringer Weg vor der Kreuzung zu Kamener Straße (Google Earth)

Die Benutzung von Bussonderfahrstreifen wird andernorts durchaus kontrovers diskutiert. Die Umsetzung sollte im Benehmen mit den Stadtwerken als Betreibers des öffentlichen Nahverkehrs im Hamm erfolgen. Vermutlich kommen hier Bedenken, dass Radfahrende die Busse ausbremsen und Fahrpläne nicht eingehalten werden können. Auf der anderen Seite werden auch ängstliche Radfahrende ungern vor einem Bus fahren wollen. Daher sollte auf alle Fälle der kombinierte Geh-/Radweg beibehalten bleiben und zusätzlich die Option zur Benutzung der Busspur für Fahrräder eröffnet werden. Dazu müssten lediglich Piktogramm auf der Fahrbahn aufgebracht werden.

Da die Busfrequenz auf der in Betracht kommenden Strecke niedrig ist und es sich nur um einen kurzen Abschnitt von ca. 100 m handelt, sollte es nur zu wenigen Konflikten mit den Linienbussen kommen. 

Die Umsetzung der Maßnahme ist kostengünstig. Es müssten Fahrradpiktogramme auf der Busspur angebracht und ggf. eine Absenkung des Bordstein vorgenommen werden. 

Das folgende Video zeigt die Fahrt auf dem Herringer Weg.

Kamerafahrt Herringer Weg

Heessener Straße

Auch auf der Heessener Straße gibt es zwischen An der Mattenbecke und der Münsterstraße eine Busspur, die sich für die Freigabe für den Radverkehr eignet. Das letzte Stück vor der Kreuzung ist sogar für Radfahrer freigegeben. Es ist mir allerdings eine Rätsel, wie man diese Stück mit dem Rad erreichen soll. Ich habe noch nie einen Radfahrer auf der Busspur fahren sehen.

Heessener Straße
Busspur mit Fahrrad-Piktogrammen auf der Heessener Straße

(https://youtu.be/uk86ARHJuuM?t=194)

Kamerafahrt auf der Heessener Straße

ERA 2010

Die Freigabe von Busspuren wird in den Empfehlungen für Radverkehrsanlagen (ERA 2010) geregelt, deren Vorgaben in NRW durch einen Erlass verbindlich eingeführt sind. In der ERA wird im Absatz 3.9. ausgeführt:

Voraussetzungen               

Bei Anordnung von Bussonderfahrstreifen ist die Sicherheit des Radverkehrs zu gewährleisten. Kann der Radverkehr nicht auf einem gesonderten Radweg oder Radfahrstreifen geführt werden, sollte er im Benehmen mit den Verkehrsunternehmen auf dem Sonderfahrstreifen zugelassen werden. Ist das wegen besonderer Bedürfnisse des Linienverkehrs nicht möglich und müsste der Radverkehr zwischen Linienbus- und dem Individualverkehr ohne Radfahrstreifen fahren, ist von der Anordnung des Zeichens 245 StVO abzusehen   

Die Radverkehrsführung auf Bussonderfahrstreifen hat den Vorteil der zügigen Befahrbarkeit und der Vermeidung von Konflikten mit ein- und aussteigenden Fahrgästen an Haltestellen.

Fazit

Am Herringer Weg und an der Heessener Straße sind die Möglichkeiten für Radfahrende sehr beschränkt und die vorgeschriebene Breite für Radwege bzw. gemeinsam genutzte Geh- und Radwege können nicht eingehalten werden. Damit ist die Voraussetzung gegeben, Busspuren für Radfahrende freizugeben. Diese Möglichkeit sollte auch genutzt werden.


2 Kommentare

Leo · 9. Juli 2023 um 14:36

wenn Fahrrad fahre auf Busspur fahren, und Bus Ampel rot ist, und normal verkehr grün,
muss der Fahrrad fahre stoppen und weiter fahren????

    Walter · 9. Juli 2023 um 15:06

    In der Regel gibt es zusätzlich zu den Busampeln auf freigegebenen Busspuren auch immer eine Fahrradampel. Die ist dann maßgebend für den Radverkehr.

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