ADFC Hamm verleiht OpenBikeSensoren
Der ADFC Hamm ruft alle interessierten Radfahrenden auf, sich am Projekt OpenBikeSensor zu beteiligen. Am 8. Juni um 10:00 Uhr im Fahrradbüro, Südenwall 19, gibt es eine Einführung in die Nutzung der Sensoren und die Möglichkeit, sich Geräte auszuleihen und am Fahrrad zu montieren.
Seit der Novellierung der Straßenverkehrsordnung (StVO) im Jahr 2020 müssen Kraftfahrzeuge beim Überholen von Radfahrern und Fußgängern innerorts einen Mindestabstand von 1,50 Metern einhalten – außerorts sind es 2 Meter. Doch wird diese Regel in der Praxis immer eingehalten? Das Projekt OpenBikeSensor des ADFC Hamm möchte dies herausfinden und Daten über die Verkehrsbedingungen für Radfahrerende in Hamm sammeln. Diese Informationen sollen dazu beitragen, die Verkehrssicherheit für die Schwächsten zu erhöhen.
Der OpenBikeSensor wird am Fahrrad befestigt und mithilfe von Ultraschallsensoren werden Überholabstände gemessen und den GPS-Koordinaten zugeordnet. Wo ist es sicher und wo nicht? Die gesammelten Daten können anschließend ausgewertet und visualisiert werden. Die Bauanleitung und die benötigte Software sind Open Source.
Der Sensor kann nicht fertig gekauft werden, sondern muss selbst zusammengebaut werden. Die Materialkosten belaufen sich auf ca. 50 Euro pro Gerät. In Zusammenarbeit mit mint-Workshop wurden insgesamt zehn Überholabstandssensoren erfolgreich hergestellt. Gesucht werden nun Radfahrerinnen und Radfahrer, die bereit sind, die Sensoren an ihren Fahrrädern zu montieren und im Straßenverkehr einzusetzen, um die Datenerhebung zu unterstützen. Für eine aussagekräftige Datenerhebung sind insbesondere Personen gefragt, die häufig im Stadtverkehr unterwegs sind.
Interessierte aus möglichst allen Stadtbezirken können sich die Geräte am Samstag, 8. Juni, um 10 Uhr im Fahrradbüro, Südenwall 19, kostenlos ausleihen. Dort gibt es zunächst eine Einweisung in die Funktion und Handhabung der Geräte.
Was geschieht mit den gesammelten Daten? Der ADFC Hamm hat eine frei zugängliche Datenbank erstellt, auf die interessierte Personen und Institutionen zugreifen können. So sollen kritische Stellen in der Fahrradinfrastruktur von Hamm identifiziert werden. In einem weiteren Schritt wird sich der ADFC dafür einsetzen, diese Stellen zu verbessern. Das Portal ist unter der Adresse https://obs.adfc-hamm.de erreichbar. Dort sind schon jetzt ca. 2000 Überholvorgänge bei einer gefahrenen Strecke von über 1500 km hinterlegt.
Im Einzelnen verfolgt das Projekt OpenBikeSensor folgende Ziele:
1. Messung des Überholabstands: Das Projekt zielt darauf ab, den Abstand zwischen vorbeifahrenden PKW und Radfahrern präzise zu messen. Dies geschieht mithilfe der OpenBikeSensoren, die mit Ultraschallsensoren ausgestattet sind. Diese Geräte können den Abstand in Echtzeit erfassen und speichern.
2. Erstellung einer Karte: Die gesammelten Daten über die Überholabstände werden verwendet, um eine interaktive Karte (https://obs.adfc-hamm.de/map) zu erstellen. Diese Karte zeigt die gemessenen Überholabstände auf bestimmten Straßen und Routen in Hamm an. Dadurch wird deutlich, wo es möglicherweise Probleme mit zu geringen Überholabständen gibt.
3. Sensibilisierung für das Thema Sicherheit von Fahrradfahrern: Ein wichtiges Ziel des Projekts ist es, die Öffentlichkeit für die Sicherheit von Fahrradfahrern im Straßenverkehr zu sensibilisieren. Indem die gemessenen Überholabstände auf der Karte visualisiert werden, können Fahrer, Radfahrer und die Allgemeinheit besser verstehen, wie wichtig es ist, ausreichend Platz beim Überholen von Fahrradfahrern zu lassen.
4. Daten zur Verbesserung der Infrastruktur: Die gesammelten Daten können auch dazu verwendet werden, Empfehlungen für Verbesserungen der Verkehrsinfrastruktur zu geben. Wenn bestimmte Straßenabschnitte besonders gefährlich sind, können diese Informationen den lokalen Behörden zur Verfügung gestellt werden, um mögliche Änderungen oder Maßnahmen zur Erhöhung der Sicherheit zu diskutieren.
5. Bereitschaft zur Zusammenarbeit: Das Projekt zeigt die Bereitschaft des ADFC Hamm zur Zusammenarbeit mit anderen Interessengruppen, wie der Stadtverwaltung, Verkehrspolizei und Verkehrsexperten, um die Fahrradsicherheit zu fördern und die Verkehrsbedingungen für Radfahrer zu verbessern.
0 Kommentare