Ampelanlage an der Kreuzung Hafenstraße/Richard-Matthaei-Platz sorgt für Enttäuschung bei Radfahrenden

Veröffentlicht von Walter am

Im Frühjahr 2021 stellte die Stadt Hamm Pläne für eine neue Lichtzeichenanlage an der Kreuzung Hafenstraße/Richard-Matthaei-Platz vor. Ziel war es, den Weg entlang der Hafenstraße in Richtung Westen fahrradfreundlicher zu gestalten.

Im Rahmen des Projekts „Fahrradfreundliches Hamm“ sollte die Kreuzung, die sich in unmittelbarer Nähe des Allee-Centers befindet, insbesondere für Fußgänger und Radfahrer entschärft werden. Bereits im November 2022 berichtete der Westfälische Anzeiger, dass die Stadt Hamm den komplizierten Einmündungsbereich mit der neuen Ampel umgestalten wolle.

Der rote Streckenzug markiert den neuen Übergang, der grüne Streckenzug die vorhandene Ampelanlage. Auf dem Weg von Osten nach Westen ergibt sich kein Zeitgewinn für Radfahrer*innen und Fußgänger*innen über den roten Pfad gegenüber der alten Streckenführung.

Die Bauarbeiten begannen Ende 2022, zogen sich jedoch hin. Verzögerungen entstanden vor allem, weil die Steueranlage für die Ampel von der beauftragten Firma nicht rechtzeitig geliefert wurde. Die Verzögerung bei den Bauarbeiten sei aber „dahingehend unerheblich, dass wir weiterhin auf die Steueranlage für die neue Ampel warten und noch kein konkretes Zeitfenster zu Lieferung und Einbau seitens der beauftragten Firma haben“. wird Stadtsprecher Lukas Huster im WA vom 11.04.2023 zitiert.

Als die Ampel schließlich in Betrieb genommen wurde, zeigte sich schnell: Der erhoffte Nutzen für Radfahrende blieb aus. Statt den Radverkehr flüssiger und sicherer zu gestalten, brachte die neue Anlage für Radfahrende keine Vorteile.

Kein Fortschritt für den Radverkehr

Radfahrende, die die Hafenstraße in Richtung Westen überqueren möchten, müssen nun mehrfach anhalten: Zuerst warten sie an der Ampel vor der Hafenstraße auf Grün, überqueren die Straße bis zur Mittelinsel und stehen anschließend erneut vor einer roten Ampel. Dort müssen sie die Abbiegespur von der Hafenstraße Richtung Weststraße überqueren – mit Wartezeiten von bis zu einer knappen Minute, selbst wenn kein Auto in Sicht ist.

Viele Radfahrende umgehen die neue Ampelanlage. Einige ignorieren die zweite rote Ampel, andere nutzen den mit Pollern gesperrten Mittelstreifen als Überquerungshilfe, um die Hafenstraße auf Höhe der Poststraße zu queren und anschließend den Zweirichtungsradweg Richtung Westen zu nutzen, was nicht ungefährlich ist.

Ein teures Ärgernis ohne Mehrwert

Die neue Ampel, die eigentlich Komfort und Sicherheit für Radfahrende erhöhen sollte, hat stattdessen Frustration ausgelöst. Trotz mehrfacher Hinweise des ADFC auf die Probleme und Vorschläge zur Optimierung der Ampelschaltung blieb die Stadt Hamm bisher untätig.

Die Kritik des ADFC bleibt ungehört

Die Situation zeigt deutlich, dass in Hamm die „Leichtigkeit des Autoverkehrs“ offenbar höher gewichtet wird als die Bedürfnisse des Radverkehrs. Das Resultat ist eine kostspielige Investition ohne erkennbaren praktischen Nutzen für Radfahrende – ein Rückschritt für die Fahrradfreundlichkeit der Stadt.

Artikel im WA online zum Thema

Baupläne der Stadt Hamm


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