Diskussion um die Kleine Amtsstraße in Heessen

Veröffentlicht von Walter am

Die SPD Heessen und Die Grünen vertreten durch Bezirksvertreter Friedrich Moor liefern sich eine im WA ausgetragene Auseinandersetzung um das fehlende Radverkehrskonzept in der Kleinen Amtsstraße in Heessen.

Die Ausgangssituation

Die Kleine Amtsstraße hat einen Bürgersteig, der für die Nutzung durch Radfahrer freigegeben ist. Zwischen Ahlener Straße und dem Aldi ist ein Radweg durch Pflasterung markiert, aber nicht zwischen dem Einkaufszentrum und dem Heessener Markt. Auf diesem Teilstück wurde der Allzweckstreifen bzw. Radweg entfernt, ist aber noch schwach zu erkennen. An einer Stelle ist sogar noch ein Reststück vorhanden.

Erst 50 m nach der Einmündung von der Ahlener Str. steht das Schild Gehweg mit Freigabe für Radfahrer. Der Radweg hat also keine Benutzungspflicht. Ob das jedem Rad- und Autofahrer klar ist?

Der Radweg führt auf die Fahrbahn. Dort wurde die Markierung entfernt, ist aber noch zu erahnen. Darf man hier auch dem Gehweg fahren?

Da kein benutzungspflichtiger Radweg ausgewiesen ist, kann mit dem Fahrrad die Straße befahren werden.

Für Radfahrende ist die Situation nicht eindeutig. Und Radfahrer, die auf der Fahrbahn fahren, sind für Autofahrer ein Störfaktor. Die seit Ende April verbindlich geltenden Abstandsregeln werden nicht immer beachtet. Radfahrer fühlen sich oft unter Druck gesetzt, vor allem auch im Bereich der Überquerunghilfe.

An der Einmündung zum Ennigerweg weiß man als Radfahrer nicht so recht, wo es lang geht. Das Schild, das Radfahrern die Benutzung des Gehweges erlaubt, steht 20 m versetzt.

Vor der Einmündung zu Amtsstraße hat es mit dem Entfernen der Radwegmarkierung nicht geklappt.

Die Problematik

Ein Radverkehrskonzept sollte vorsehen, dass möglichst viele Menschen das Rad benutzen. Es gibt verschiedene Klassen von Radfahren:

  • Die Furchtlosen, die sicher und souverän mit dem Rad unterwegs sind und sich auch nicht scheuen, im Mischverkehr unterwegs zu sein. Die Gruppe macht nur einen sehr geringen Teil der Radfahrer aus.
  • Die Gewohnheitsfahrer, die auch selbstbewusst unterwegs sind, aber auch besorgt um ihre Sicherheit sind. Diese Radfahrer wünschen sich bei viel Schwerlastverkehr und hohen Geschwindigkeiten eine Separierung vom KFZ-Verkehr.
  • Kinder und Radfahrende mit geringen Fähigkeiten, z.B. alte Menschen.

Den Fruchtlosen und den Gewohnheitsfahreren macht es sicherlich nichts aus, in einer Tempo 30-Zone im Mischverkehr unterwegs zu sein. Aber für Kinder und Menschen, die etwas unsicher auf dem Rad sind, ist dies keine Alternative. Diese würden einen Radweg bevorzugen und schlimmstenfalls das Rad gar nicht benutzen.

Radfahren darf keinen Mut erfordern!

Noch wichtiger ist die Anforderung an ein Radverkehrskonzept für diejenigen, die bis jetzt nicht mit dem Rad unterwegs sind aber durchaus Interesse an einem Umstieg auf das Rad haben. Der kann aber nur gelingen, wenn sich dieser Personenkreis auf dem Rad auch wirklich sicher fühlt. Verkehrsplaner gehen davon aus, dass bis zu zwei Drittel der Menschen mir der richtigen Radverkehrsförderung zur Nutzung des Rades aktiviert werden können. Die Holländer machen uns vor, wie das möglich ist.

Fazit

Die Situation in der Kleinen Amtsstraße ist für Radfahrende unübersichtlich und schlecht bzw. gar nicht gelöst. Leider versagt die Stadtverwaltung aus meiner Sicht an vielen Stellen. Die gemischte Nutzung von Fußgängern und Radfahreren auf Bürgersteiten wie in der Kleinen Amtstraße ist für alle nicht befriedigend. Der Mischverkehr auf der Straße für Autos und Fahrräder ist ebenfalls nicht förderlich für den Radverkehr, zumal der Abbiegeverkehr es im Bereich des Einkaufszentrum die Situation sehr schwierig für alle Verkehrsteilnehmer macht.

Wenn Friedrich Moor von den Grünen der SPD ein Armutszeugnis ausprechen will, macht er deutlich, dass er von Radverkehrsplanung wenig Ahnung hat.

Die Stadtverwaltung hat es wie so oft in Hamm versäumt, ein vernüftiges Radverkehrskonzept auf den Weg zu bringen. In dem für das Bauvorhaben erstellten Verkehrsgutachten kommt das Wort Radweg oder Radverkehrsanlage überhaupt nicht vor. Die Stadtverwaltung Hamm denkt über Autoverkehr oft nicht hinaus. Insofern finde ich es von der SPD-Fraktion in der Bezirksvertretung Heessen berechtigt, hier Nachbesserungen und Klarheit einzufordern. Entweder die Stadt schafft vernüftige Radwege oder macht die Kleine Amtsstraße zur Fahrradstraße und kontrolliert dann auch das Verhalten der Autofahrer, damit nicht nur die Furchtlosen und Gewohnheitsfahrer mit dem Fahrrad unterwegs sind.

Anlagen

WA vom 15.04.2020
WA vom 22.04.20
WA vom 29.04.20


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