Bahnunterführung Wilhelmstraße – nichts passiert

Veröffentlicht von Walter am

Die Erschließung des Hammer Westens für den Radverkehr ist katastrophal. Die Bahnlinie teilt die Stadt in Ost und West. Der größte Teil des Radverkehrs wird auf einem viel zu schmalen Radweg über die Wilhelmstraße durch die Bahnunterführung geführt, direkt neben den rasenden Autos. Zudem ist die Unterführung dunkel und ungemütlich. Das weiß auch die Politik. Bereits 2021 veröffentlichte die SPD auf ihrem Facebook-Kanal Hamm von Morgen das Bild einer Konzeptstudie, die eine Veränderung verspricht. Auch die CDU hat sich für eine Umgestaltung der Unterführung ausgesprochen, allerdings noch nicht für eine Umverteilung der Verkehrsflächen.

Inzwischen hat die Stadt reagiert, wie der WA in seiner Ausgabe vom 27.07.2023 berichtet. Man will nun mit etwas Geld die Beleuchtung verstärken und die Lichtkunst mit Leuchten verbessern. Eine Umgestaltung des Verkehrsraumes lehnt die Stadt ab. “Zu kurzfristig, man müsste den Verkehr erst einmal beobachten”, heißt es aus dem Stadtplanungsamt. Mehr Floskel, um das Problem loszuwerden, geht nicht.

Gleichzeitig führen die Hauptradrouten nach Pelkum und Herringen über die Wilhelmstraße, die ohnehin schon von Fahrradunfällen belastet ist und keine ausreichend breiten Radwege hat. Die Bahnunterführung böte die Chance, mit dem dringend notwendigen Umbau zu beginnen. Verpasst.

Leserbrief zum WA-Artikel vom 28.07.2023 zur Bahnunterführung Wilhelmstraße

Die Situation auf der Wilhelmstraße im Bereich der Bahnunterführung stellt eine große Herausforderung für Fußgänger und Radfahrer dar. Die Breite der Geh- und Radwege entspricht in keiner Weise den geltenden Vorschriften. Sogar die CDU hat sich dafür ausgesprochen, die Verkehrsflächen umzugestalten. Bereits 2021 veröffentlichte die SPD auf ihrem Facebook-Kanal „Hamm von Morgen“ eine Konzeptstudie, die Hoffnung auf baldige Verbesserungen weckte.

Statt jedoch eine umfassende Neuaufteilung der Verkehrsflächen vorzunehmen, werden nun  nur kosmetische Maßnahmen ergriffen, die die Situation für den Radverkehr unverändert lassen. Es wäre relativ einfach, die Wilhelmstraße ab der Viktoriastraße in Richtung Osten für den Autoverkehr auf eine Fahrspur zu reduzieren und den gewonnenen Platz für einen geschützten Radstreifen auf beiden Seiten zu nutzen. Auch eine Lösung für den Übergang zur Neuen Bahnhofstraße könnte gefunden werden. Leider tritt das Stadtplanungsamt auf die Bremse und schiebt das Problem in die ferne Zukunft.

Es ist von entscheidender Bedeutung, den Anteil des Radverkehrs, wie es im Masterplan Mobilität vorgesehen und im Rahmen der Klimaschutzmaßnahmen notwendig ist – schließlich strebt Hamm bis 2035 Klimaneutralität an – auf 25 % oder mehr zu steigern. Dies kann nur durch eine signifikante Verbesserung der Radverkehrsinfrastruktur und nicht allein durch Marketingmaßnahmen wie Sattelfest, Stadtradeln oder Farbgestaltung für eine Unterführung erreicht werden. Die Menschen werden nur dann bereit sein, vom Auto auf das Fahrrad umzusteigen, wenn sie sich sicher und komfortabel in der Stadt bewegen können. Breitere Radwege, sichere Kreuzungen und eine getrennte Führung der verschiedenen Verkehrsteilnehmer sind dafür eine dringende Voraussetzung.

Gerade für den Weg in den Hammer Westen sollte die Stadt jetzt mit gezielten Maßnahmen beginnen. Nur so kann sie ihrem Anspruch als fahrradfreundliche Kommune gerecht werden.

Walter Hupfeld
ADFC Hamm

Artikel im Westfälischen Anzeiger


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