Baustellenmanagement und Radverkehr
Das Baustellenmanagement in Hamm stellt eine Herausforderung dar, besonders bei der Berücksichtigung des Radverkehrs. Um den Radverkehr sicher und effizient zu leiten, sollten folgende Punkte beachtet werden:
1. Frühzeitige Planung: Bereits in der Planungsphase sollten sichere Umleitungen für den Radverkehr identifiziert und eingeplant werden. Eine enge Zusammenarbeit zwischen Stadt, Bauunternehmen und Verkehrsplanern ist entscheidend.
2. Deutliche Umleitungen: Umleitungen für Radfahrer:innen sollten gut ausgeschildert und möglichst auf sicheren Wegen eingerichtet werden, um Umwege und Risiken zu vermeiden.
3. Barrierefreiheit: Falls möglich, sollte eine Durchfahrt durch die Baustelle oder eine sichere Umleitung angeboten werden.
4. Zeitliche Abstimmung: Bauarbeiten sollten in verkehrsarmen Zeiten oder etappenweise erfolgen, um Einschränkungen für Radfahrer:innen zu minimieren.
5. Information und Kommunikation: Baustelleninformationen sollten über Schilder und digitale Kanäle kommuniziert werden, um den Radfahrer:innen Planungssicherheit zu bieten.
6. Beteiligung der Bürger:innen: Die Einbindung von Radverkehrsinitiativen und Bürger:innen kann helfen, praktikable Lösungen zu finden.
Ein sorgfältig geplantes Baustellenmanagement fördert die Sicherheit und Attraktivität des Radverkehrs, steht daher auf für die Fahrradfreundlichkeit der Stadt Hamm.
Wie sieht es im Hamm damit konkret aus? Betrachten wir einige Baustellen in Hamm (Stand : 5.11.2024).
Sachsenring
Am Sachsenring wird derzeit der Kreisverkehr zur Heinrich-Waltermann-Straße gebaut. Dafür wird der einseitige Geh-/Radweg gesperrt – und zwar ohne Umleitung. Radfahrer und Fußgänger sind gezwungen, auf die Fahrbahn auszuweichen. Für Radfahrende eine Zumutung – ohne Umleitung.
Heessener Straße
Auf der Heessener Straße werden vermutlich Glasfaserkabel verlegt. Der Radverkehr wird auf einem unbefestigten Streifen geführt, der so schmal ist, dass kaum ein Durchkommen ist. Daneben gibt es eine breite Busspur, die eigentlich genug Platz für eine großzügige Umleitung böte.
Fahrradfreundlich ist das sicher nicht.
Südring
Bei dem Begriff Fahrradpromenade denkt man eher an Münster, aber auch Hamm hat eine sogenannte Fahrradpromenade. Diese führt unter anderem entlang von Südring und Weststraße. In diesem Bereich gibt es zurzeit mehrere Baustellen.
Im Südring wird zwischen Südstraße und Sternstraße/Goethestraße der Fußweg saniert und dafür der Radweg gleich komplett gesperrt. Kommt man aus dem Ostring, gibt es keinen Hinweis auf eine Umleitung. Man muss schon erahnen, dass der nördliche Fußweg durch die Südringanlage für Radfahrende frei gegeben ist. So richtig erschließt sich auch nicht, warum der Radweg durch den Südring gesperrt ist und warum Pkws dort abgestellt werden.
Hat man die Alternative gefunden, die durch Barrieren so gut gesichert ist, dass bestimmt niemand auf den Gedanken kommt, über die Grünfläche zur fahren, gelangt man zur Sternstraße und benötigt gute Slalomfähigkeiten auf dem Rad, um die Sternstraße zu überqueren.
Nun hat man die Möglichkeit, den sanierten Teil des Südrings zwischen Sternstraße und Westhofenstraße zu befahren, der breiter und frei von Baumwurzeln ist, für Radfahrende ein echter Fortschritt. Dafür sind die Bäume in diesem Bereich verschwunden.
Westentor
Weiter geht es auf der Fahrradpromenade zum Westentor, das derzeit ebenfalls saniert wird. Auch hier ist etwas Radakrobatik gefragt, wenn man nicht besser absteigt und schiebt. Über eine Metallrampe, die eher für Rollstühle gedacht ist, gelangt man vom Gehweg auf die Fahrbahn. Der Gehweg ist für Fahrräder freigegeben, man darf also Schrittgeschwindigkeit fahren, aber da der schmale Bereich auch als Aufstellfläche für die Querung der Weststraße dient, ist hier oft nur Absteigen und Schieben möglich.
Die Umleitung ist beidseitig als Gehweg mit Rad frei ausgeschildert. Darf man vom Südring kommend auf der Fahrbahn fahren, da keine Benutzungspflicht besteht?
Westenwall
„Die Situation für Fußgänger und Radfahrer ist derzeit nicht optimal, aber aus unserer Sicht auch nicht gefährlich, weil dort Tempo 20 gilt.“ So beurteilt die Stadt Hamm die neue Regelung entlang der Baustelle „B-tween“ am Westenwall. (WA vom 07.09.2024).
Schon ohne Baustelle ist die Situation für Radfahrende nicht gut, der Radweg Richtung Osten endet vor einem Buswartehäuschen. Nun ist Rad- und Gehweg im Bereich der Baustelle gesperrt. Radfahrerinnen und Radfahrer müssen auf der Fahrbahn wechseln, werden aber an keiner Stelle auf die Fahrbahn geleitet. Das sorgt für Unsicherheit und Irritationen.
Durch die Baustelle am Westentor fahren im Moment deutlich mehr Busse , was die Situation für Radfahrende und Fußgänger deutlich erschwert. Die Stadt will deshalb eine Fußgängerampel installieren. Ein Zebrastreifen wurde verworfen, da er zu einem Rückstau der Busse führen könnte.
Eine mögliche Alternative, die Sperrung des Westenwalls für den Autoverkehr, hält Stadtbaurat Andreas Mentz nicht für das Mittel der Wahl, auch aus Gründen der Kontrollierbarkeit. (WA vom 07.11.2024)
Ostwennemarstraße
Auf der Ostwennemarstraße gibt es Bautätigkeiten. Links ein Foto vom Bereich
Ostwennemarstr./Ecke Grenzweg.
Dort wird der benutzungspflichtige Radweg saniert. Umleitung nur für Fußgänger?
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