Radfahren in Kopenhagen

Veröffentlicht von Walter am

Nyhavn mit Radfahrerbrücke

Nach unserer Radtour von Berlin nach Kopenhagen sind wir zwei Tage lang etwa 60 km mit den Fahrrädern durch Kopenhagen gefahren. Die Stadt gilt als eine der Fahrradstädte Europas und das merkt man sofort. Fahrradwege entlang der allermeisten Straßen, die in der Regel mindestens so breit sind wie eine Spur für Autos, oft sogar breiter. Und man sieht viele Menschen, die mit dem Fahrrad unterwegs sind. Laut Wikipedia werden  jeden Tag 1,27 Millionen Kilometer in Kopenhagen mit dem Fahrrad zurückgelegt. 45 % der Einwohner pendeln zur Arbeit, Schule oder Universität mit dem Rad, im Binnenverkehr sogar 63 % [Wikipedia].

In Kopenhagen gibt es eine ganze Reihe von Fahrrad/Fußgänger-Brücken, gemeinsame Rad- und Gehwege habe ich keine gesehen, die Bereiche für Fußgänger, Radfahrer und PKWs sind durchgehend getrennt.

An fast allen Kreuzungen gibt es kleine Ampeln für Radfahrende mit eigenen Ampelphasen. Die Toleranzen sind in Kopenhagen deutlich kürzer als in Deutschland, sobald die Fahrradampel rot anzeigt, überqueren die Fußgänger den Radweg. Überhaupt verhalten sich  Radfahrende und Fußgänger sehr diszipliniert. Radwege sind für Fußgänger tabu, auch weil diese immer voll sind. Radfahrende fahren hintereinander und rechts, damit überholen jederzeit möglich ist. Handzeichen beim Abbiegen sind üblich, sobald eine Radfahrerin beabsichtigt anzuhalten, hebt sie die Hand. Und die Dänen klingeln nicht, eher wird  manchmal recht riskant überholt.

In Kopenhagen sieht man nur sehr wenige Pedelecs, dafür eine Unzahl von Lastenrädern, neuere Lastenräder mit drei Rädern oft auch mit Unterstützung.

Lille Langebro

Beim Rechtsabiegen dürfen seit einiger Zeit rote Ampeln überfahren wegen, solange dies gefahrlos möglich ist. An das Linksabbiegen habe ich mich während der zwei Tage in Kopenhagen nicht richtig gewöhnt. Es wird grundsätzlich über die Kreuzung geradeaus gefahren und dann gewartet, bis die Ampel grün anzeigt. Bei manchen Kreuzungen gibt es einen Aufstellbereich für Linksabbieger, manchmal auch eine Spur, die auf den querenden Radweg führt. Ist beides nicht vorhanden, weiß man nicht so richtig, wo man beim Linksabbiegen das Fahrrad platzieren soll.

Insgesamt bleibt Radfahren in Kopenhagen ein Traum verglichen mit Hamm oder anderen deutschen Städten. Auch Kopenhagen ist eine Autostadt, aber Fahrräder sind gleichberechtigt. Und Autofahrer nehmen deutlich mehr Rücksicht auf den Radverkehr. Ich habe keine zugeparkte Radwege gesehen oder Autos, die einen Radweg blockieren. Diese Rücksicht würde ich mir für meine Heimatstadt wünschen.


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