Verbot für Fahrräder auf der „Todesbrücke“

Veröffentlicht von Walter am

Fast alle zentralen Nord-Süd-Verbindungen für den Rad- und Fußverkehr über Kanal und Lippe verlaufen entlang stark befahrener Straßen wie Radbodstraße, Münsterstraße oder Fährstraße. Lediglich der Weg entlang der Bahntrasse vom Nordenfriedhof zur Hafenstraße bzw. zum Westausgang des Bahnhofs über die sog. „Todesbrücke“ ist autofrei und wird von vielen Fußgängern und Radfahrern genutzt. Genaue Zahlen gibt es nicht, da die Stadt keine Erhebungen zum Fuß- und Radverkehr durchführt. Aber wenn man die Situation dort eine Weile beobachtet, kann man von Hunderten von Radfahrern und Fußgängern pro Tag ausgehen.

Das Problem – die Brücke war bisher ein Gehweg, Fahrräder müssten hier geschoben werden. Aber niemand hält sich daran. Und kontrolliert wurde es auch nie. Normalerweise herrscht auf der Brücke ein kooperatives Miteinander der Verkehrsteilnehmer, die sich den schmalen Weg teilen.

Jetzt wurde das Schild “Gehweg” (VZ 239) durch das Schild “Radfahren verboten” (VZ 254) ersetzt.

Warum jetzt diese Maßnahme?  Soll hier verstärkt kontrolliert werden?

Hintergrund der Maßnahme ist, dass das Geländer nicht den Vorschriften für die Geländerhöhe von Radwegen entspricht. Die ZTV ING – Zusätzliche Technische Vertragsbedingungen und Richtlinien für Ingenieurbauten – von Oktober 2022 regeln unter anderem auch die Geländerhöhe von Brückenbauwerken. Gemäß ZTV-ING beträgt die Geländerhöhe bei Brückenbauwerken, die dem Radverkehr dienen (Tabelle 6.9.1) mindestens 1,30 m (Geländerhöhen von 1,20 m stellen nach ZTV-ING im Bestand jedoch keine Nutzungseinschränkung für den Radverkehr dar). Über Lippe und Kanal beträgt die Geländerhöhe nur 1,10 m, über dem Heinz-Kruse-Weg 1,2 m.

Aber statt die Geländer anzupassen, wurde ein neues Schild aufgestellt, das den Radverkehr von der Nutzung der Brücke abhalten soll.

Würde dieses Verbot durchgesetzt, fehlt eine wichtige Verbindung für den Radverkehr in Hamm – fahrradfreundlich ist das nicht.

In anderen Städten hätte man längst über eine neue Brücke für Radfahrer und Fußgänger nachgedacht – warum nicht auch in Hamm?

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